- (gereizt) „Warum fragen Sie das? Das fragt kein Interviewer!.. Sie meinen weil ich noch nicht, nicht einmal ansatzweise, berühmt bin?“
- „ (hm..) Nun , was macht das für einen Unterschied? Glauben Sie, nur berühmte Leute hätten etwas Interessantes zu erzählen? Glauben Sie, die hätten mehr Erfahrungen, klügere Gedankenwelten, und weisere Einsichten in das Leben?“
- „Nun,..“ (lacht leicht herablassend) „..nicht unbedingt, aber immerhin haben Sie etwas erreicht im Leben, also müssen Sie sich in irgendwas von den Nichterfolgreichen unterscheiden, und dieses irgendwas ist es, was uns Interviewer interessiert. Das könnten wir dann sozusagen als Erfolgsrezept an die Massen weitergeben, zumindest erhoffen sich das wohl viele Leser...“
- (runzelt die Stirn) „Aber ist das nicht ein bisschen einseitig? Ich meine, wenn immer nur die Meinungen erfolgreicher Menschen verbreitet werden, was ist dann mit den Einsichten, die man durch Misserfolg, durch Versagen auf der ganzen Linie, gewinnt? Was ist mit der dann so hart erworbenen Fähigkeit seine Liebe zu den Menschen (vor allen den so sehr beneideten supererfolgreichen), sein Vertrauen in das Schicksal (das einem so hart zusetzt), und die Hoffnung auf Besserung (die vielleicht niemals eintreten wird) nicht zu verlieren?“
- (denkt nach) „Diesen Erfahrungswert haben viele berühmte Menschen auch. Viele haben Jahre der Krise durchstehen müssen, entweder vor ihrem Durchbruch, kurz danach oder später, wenn der Erfolg nicht dauerhaft angehalten, oder gerade weil er es hat. Manche starten bereits ihr drittes“ (grinst) „Come-“
- (unterbricht den Interviewer) „..wissen Sie was? Mir gefällt Ihre altkluge Art nicht, Sie dominieren das Gespräch! Es soll in diesem Interview doch um das gehen, was ich denke, nicht um das, was Sie glauben zu wissen...Vergessen Sie nicht, Sie sind nur eingebildet, und dienen mir dazu meine Gedanken in Ruhe und völlig maßlos an die Welt loszuwerden.“
- „Das ist schwer zu erklären. Dazu bräuchte ich ein sehr langes Gespräch, eins, das in keine Zeitschrift mehr passen, sondern eher ein ganzes Buch füllen würde... (der Leser ahnt Schlimmes) Früher hätte ich wohl den Leuten auf dem Marktplatz gepredigt, aber das ist heute nicht mehr ganz ungefährlich. Ich weiß wovon ich spreche.“
- „Danke, ach ja, und bitte keine Empathie! Meine Dose quillt vor gequälter Zuwendung sozusagen schon über..“
- (schlägt die Hände auf den Schoß) „Wissen Sie was? Ich brauch ́ne Pause! Kann ich mir eine rauchen, oder besitze ich in Ihrer Einbildung keine Zigaretten?“ (grinst gelangweilt)
- (ironisch und übertrieben gedehnt) „Sie werden in Ihrer Tasche finden, was immer Sie sich wünschen...“
- (lacht zustimmend) „Nun, das ist das Leben in jedem Fall...Also, wo bleiben Ihre Zigaretten?“
- „Hier sind Sie ja.., oh Wunder! Haben Sie was dagegen, wenn ich alleine rauche?“
- „Wie stellen Sie sich das vor? Sie existieren in meiner Einbildung, wie soll ich mir einbilden, dass Sie da und trotzdem weg sind?“
- (Wirkt trotzig) „Nein, ich fand ́s eigentlich ganz schön, so schwerelos, das ist wie in meiner ältesten Kindheitserinnerung, einem Weltall ohne St –„
- (unterbricht) „Hallo(!)“ (winkt mit der Hand vor ihrem Gesicht überdeutlich hin und her) „was ist mit meiner P-a-u-s-e?“
- (grinsend) „Warum so bedürftig? Ich habe mir in meiner Phantasie überhaupt keine Bedürfnisse für Sie vorgestellt“
- (rätselt) „Wie kommt es, dass Sie Bedürfnisse haben, die ich gar nicht für Sie vorgesehen habe?“
- „Ich weiß, aber das kann ich mir mit meinem Gehirn nicht vorstellen... Werden Sie nachdenken über das, was ich erzählt habe?“
- (Schweigen)
HvvH`06/11/08
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